Besuchs- und Begleitdienst – eine Helferin berichtet

Besuchs- und Begleitdienst – eine Helferin berichtet

Besuchsdienst Gruppenfoto

Celina studiert Bildungswissenschaften in Wien. Von November 2018 bis März 2020 war sie neben ihrem Studium im Besuchs- und Begleitdienst von Daheim Umsorgt tätig und hat in diesem Zeitraum etwa 420 Betreuungsstunden geleistet.

Celina berichtet hier von ihren Erfahrungen:

November 2018 – Feber 2020: Besuchsdienst für einen nach Schädel-Hirn-Trauma zeitlich und räumlich desorientierten Klienten (Mann, 70 Jahre): Die Nachmittage mit ihm verbracht, anfangs noch spazieren gehen, dann durch schlechteren Gesundheitszustand meistens drinnen: Kochbücher gelesen und Würfelspiele gespielt. Er war ein kleiner Mogler, hatte viele spannende Lebensgeschichten auf Lager.

Dezember 2018 bis Juni 2019 Besuchsdienst für eine Klientin (Frau, 65 Jahre), welche in einem Wohnhaus für mehrfach beeinträchtigte Menschen lebte: Sie  saß im Rollstuhl und wir haben häufig Ausflüge gemacht: spazieren gehen, Eis essen, Kastanien sammeln. Oder einfach mal Udo Jürgens horchen und die Fingernägel anmalen. War körperlich nicht immer ganz einfach, weil sie im Rollstuhl war und recht schwer. Aber wir haben das gemeistert. 

Februar 2019, Besuchsdienst für eine aufgrund von Grippeerkrankung isolierte Klientin (Frau, 85): Diese Dame habe ich nicht so gut kennenlernen können. Ich habe sie immer im Krankenhaus besucht, in voller Schutzausrüstungsmontur, weil sie in Grippe-Quarantäne war. Wir haben viel geredet, besonders ich habe ihr viel aus meinem Leben erzählt. Haben immer gemeinsam einen Kaffee getrunken mit einem Stück Kandisin.

Juli 2019 – September 2019 Besuchsdienst für einen an Demenz erkrankten Klienten (Mann, 82): War besonders aufregend, weil Demenz damals für mich neu war. Wir haben hauptsächlich Gedächtnistraining gemacht. Da gab es Wochen, wo wir wirklich Fortschritte erreicht haben, und Wochen, wo einfach nichts im Kopf bleiben konnte. Die Übung bekam ich anfangs von seiner Frau, aus einem Buch. Später habe ich das Programm selbst zusammengestellt.

November 2019 – Jänner 2020 Besuchsdienst für einen Klienten (Mann, 55 Jahre), welcher in einem Wohnhaus für mehrfach beeinträchtigte Menschen lebte: Wir hatten Anfangs ein paar Komplikationen, weil er wusste, dass ich neu bin und deshalb hat er auf faul und stur gemacht, damit ich ihm immer helfe und alles nachtrage. Aber nachdem ich ihn durchschaut hatte, funktionierte das prima. Er bekam immer einen Kaffee und dann hab ich ihm seine Lieblingsbücher vorgelesen, oder wir haben gemeinsam alte Fotoalben von ihm angesehen. 

 

 

 

Besuchsdienst Erfahrungsbericht von Helferin Celina

Besuchsdienst Erfahrungsbericht von Helferin Celina

Ganz anders als zuerst erwartet

Mit Diensten für ältere Menschen und deren Bedürfnisse werden oft körperlich anstrengende Tätigkeiten verbunden und daher schrecken Einige vor dieser Arbeit zurück. Aber durch den Besuchs- und Begleitdienst bei „Daheim Umsorgt“ wurde mir genau das Gegenteil bewiesen und ich konnte mich einer neuen Herausforderung stellen.

Ich bin persönlich nicht schüchtern oder zurückhaltend und doch war auch ich bei meinem ersten Besuchsdienst sehr aufgeregt. Was würde mich jetzt erwarten? Und vor allem WER würde mich jetzt erwarten? Ich kannte weder die Personen noch deren Umfeld, somit war alles ganz neu und fremd. Das brachte mich anfangs in eine Situation in welcher ich eher zurückhaltend und schüchtern war. Das Eis wurde jedoch schnell gebrochen. Durch die herzlichen Begrüßungen und Offenheit mir gegenüber konnte ich ganz ich selbst sein. Sofort wurde ich in Gespräche verwickelt, mir wurde alles gezeigt und genau erklärt, was meine Aufgaben sind.

Der schönste Lohn ist die Wertschätzung

Zu meinen häufigsten Tätigkeiten gehören längere Spaziergänge, Kartenspielen, aus Büchern vorlesen, Kinobesuche, uvm. Doch die wichtigste Aufgabe von mir ist einfach zuzuhören und da zu sein. Viele der älteren Menschen haben keine Angehörigen mehr oder haben niemanden, denen sie ihre Geschichten erzählen können. Ich höre mir sehr gerne ihre Geschichten an, da sie spannend sind und einen Teil der Persönlichkeit der Menschen ausmachen und ich es sehr schön finde, wenn sie ihre Erfahrungen mit mir teilen. Ältere Menschen und deren Angehörige wertschätzen meine Zeit, die ich mit ihnen verbringe. Die Beziehung zu den Menschen spielt eine wichtige Rolle, denn man selbst wird zu einem Fixpunkt in deren Wochenablauf und ist somit ein Faktor in deren Leben. Wichtig ist mir jedoch dabei immer, Nähe und Distanz differenzieren zu können.

Helferin Celina

Durch flexible Arbeitszeiten ist es für mich auch eine große Erleichterung, weil ich mich nebenbei auf mein Studium konzentrieren kann. Zu dem kann ich Studium und Praxis sehr oft in Verbindung bringen. Und auch wenn ich mal Schwierigkeiten habe oder Fragen, dann ist „Daheim Umsorgt“, vor allem Herr Werther, immer für Hilfe und Auskünfte da.

Ich konnte in kürzester Zeit viele neue Menschen kennenlernen, neue Erfahrungen sammeln und mich selbst dabei weiterentwickeln. Doch am schönsten ist für mich die Wertschätzung der Menschen für meine Arbeit als Helferin!