Für viele von uns kommt der Tag, an dem wir ein Familienmitglied oder einen guten Freund plötzlich nicht mehr alleine zu Hause lassen können. Ein unerwarteter Spitalsaufenthalt oder eine Demenz, die sich nicht mehr übersehen lässt – und plötzlich befinden wir uns in einer Situation, die in vieler Hinsicht und für alle Beteiligten schwierig ist.Obwohl eigentlich klar war, dass dieser Tag kommen wird, sind die Meisten von uns doch nicht vorbereitet. Und es passieren immer in einem besonders unpassenden Moment, wenn wir gerade verreisen müssen oder selbst gesundheitliche Probleme haben. Zumindest scheint uns das so.
Eine schwierige Entscheidung.
Ein Teil der Familie spricht sich vielleicht für ein Heim aus, eine anderer für Betreuung zu Hause. Und die betroffene Person selbst will von all dem nichts hören: alles soll bitte genauso weitergehen wie bisher – kann es aber nicht. Das Altersheim ist eine Option, die vor allem durch ihre Radikalität besticht. Aber Altersheim heißt immer auch Endstation. Und wer will das schon? Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Die andere Fraktion, die für Betreuung zu Hause stimmt, kommt jetzt unter Zugzwang. „Wir können uns doch Hilfe holen. Stundenweise oder rund um die Uhr.“ Oder soll man die Betreuung nicht gleich selbst übernehmen?
Der Schritt zum pflegenden Angehörigen.
Wenn das von den örtlichen Gegebenheiten her möglich ist, und solange es sich nur um einige Stunden jede Woche handelt, ist Betreuung innerhalb der Familie gut und machbar. Aber jeden Tag und womöglich rund um die Uhr? Mit einem Job oder einer eigenen Familie ist das sehr schwer vereinbar. Das will man zuerst nicht wahrhaben. Denn man hat schließlich eine Verantwortung und die möchte man auch wahrnehmen. Aber dann schleicht sich die Erschöpfung ein und darunter leidet das ganze System: nicht nur die die Familie und der Job, sondern häufig auch das Verhältnis zur betreuten Person.
Der Schritt zur professionellen Betreuung
Schließlich holen Sie sich professionelle Hilfe ins Haus – in Form einer BetreuerIn. Ab nun leben Sie zwischen der Sorge, ob die Betreuerin Ihre Fürsorge ersetzen kann und dem schlechten Gewissen, weil Sie es alleine nicht geschafft haben. Mit etwas Glück ist die Betreuerin wirklich nett und verlässlich, die Chemie stimmt und Ihre Mutter fühlt sich wohl. Sie können sich also wieder mehr um Ihre Familie und Ihren Job konzentrieren und das Schlimmste scheint überstanden, wenigstens vorerst …
Sie sind nicht alleine!
Warum beschreibe ich das so genau? Weil es Ihnen vielleicht hilft wenn Sie erkennen, dass Sie keine Einzelfall sind. Das kann diese schwierige Situation um einiges erleichtern. Es gibt in Wien eine ganze Reihe von Initiativen, wo sich Angehörige austauschen können. Folgen Sie diesem Link