Erzähl mir aus deinem Leben! Tipps fürs Gespräch

Erzähl mir aus deinem Leben! Tipps fürs Gespräch

Was es bringt, mit Senioren über ihr Leben zu sprechen und wie man es am Besten anstellt. Wenn wir (Angehörige oder Betreuer) mit Senioren über ihr Leben sprechen, hat das mehrere interessante Aspekte, für uns und den Erzähler: wir können die persönlichen Erfahrungen von Menschen kennenlernen und sie dadurch besser verstehen, eine Beziehung aufbauen und festigen. Gleichzeitig kann die erzählende Person auf ihr eigenes Leben zurückschauen und sich ihrer Identität bewusster werden.

Was ich einmal war

Gerade in schwierigen Lebensphasen, bei Krankheit, beginnender Demenz oder nach dem Tod eines Angehörigen, kann die Reflexion über das eigene Leben die eigene Identität stärken. Die meisten Menschen haben im Laufe ihres Lebens Dinge getan und geleistet, auf die sie stolz sind, von denen jetzt aber nichts mehr übrig ist, außer sie selbst. Davon zu erzählen gibt die Möglichkeit, über die momentane Situation hinauszuwachsen und Stolz für die eigene Lebensleistung zu empfinden. Durch unser aufmerksames Zuhören können wir unsere Anerkennung zum Ausdruck bringen.

Damit etwas bleibt von mir

Erzählen heißt auch, etwas weitergeben. Durch Erzählungen aus dem eigenen Leben können alte Menschen etwas weitergeben und das positive Gefühl erleben, dass etwas bleibt von ihnen. Zum Beispiel wenn Großeltern ihren Enkeln von ihrem Leben erzählen, von zeitgeschichtlichen Ereignissen oder aus dem Alltag einer vergangenen Zeit. Häufig stößt das auf großes Interesse bei der nächsten Generation. Das Gleiche gilt für Lebenserfahrungen und Erkenntnisse, die Menschen im Laufe eines langen Lebens gewonnen haben und von interessierten Zuhörern als wertvoll erlebt werden.

Pflegepersonal

Eine Biografie ist kein Lebenslauf

Eine Erzählung aus dem Leben eines Menschen ist kein Lebenslauf, wo die Dinge systematisch und geordnet aufgelistet sind. Meistens sind biografische Erzählungen gleichermaßen ein Bericht der Ereignisse und ihre Deutung durch den Erzähler. Je wichtiger die Ereignisse für den Erzähler, desto mehr kann die Deutung in den Vordergrund gelangen. Erzählung bedeutet ja immer auch Verarbeitung. Genau darin liegt der Wert, für den Zuhörer, der daraus viel über den Erzähler erfährt und für den Erzähler selbst, der durch diesen Prozess Erlebtes verarbeiten und abschließen kann. Vermeiden Sie, auf Unstimmigkeiten hinzuweisen, die Ihnen vielleicht aus anderen Quellen bekannt sind. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen Ereignisse erdichten und selbst für wahr halten.

Wie wir zum Erzählen anregen

Indem wir Senioren veranlassen, über ihre Leben zu sprechen, können wir sie in mehrfacher Hinsicht unterstützen. Häufig bedarf es aber eines Auslösers, um die Erinnerung in Gang zu bringen. Sehr geeignet als Trigger für Erinnerungen aus dem eigenen Leben sind Photoalben. Indem wir gemeinsam das Album durchblättern und nachfragen, was damals geschah und warum, können wir zum Erzählen anregen. Gleiches gilt für Musikstücke (Gerüche, Gerichte etc.), die an bestimmten Lebensphasen erinnern.

Die richtigen Fragen stellen

Wenn wir Senioren zur Reflexion über das eigene Leben anregen wollen, können wir das Gespräch durch Fragen in eine gewünschte Richtung lenken. Mit manchen Fragen können wir die Reflexion über bestimmte Lebensphase (zB Kindheit) anregen.

„Was war eigentlich das wichtigste Ereignis in deiner Kindheit?“

„Wer war für dich in deiner Kindheit der wichtigste Mensch?“

„Woran denkst da am liebsten, wenn du dich an deine Kindheit erinnerst?“

Andere Fragen helfen, das eigene Leben ganzheitlich zu betrachten.

„Wenn du dir vorstellst dein Leben wäre ein Reise, was waren die wichtigsten Stationen?“

„Welchen Ratschlag würdest du dir selbst geben, wenn du noch einmal 20 Jahre alt wärest?“

„Wenn du dich an dein Leben erinnerst, was hast du getan oder erreicht, das dich stolz macht?“

Nicht über das Ziel hinausschießen!

Sensibilität ist immer gefragt, wenn wir mit Menschen über ihre persönliche Geschichte sprechen. Umso mehr bei hochaltrigen oder dementen Personen. Wenn Sie spüren, dass Sie ein Thema berühren, das Ihr Gegenüber nervös oder unrund macht, dann sollten Sie das Gespräch vielleicht behutsam in eine andere Richtung lenken. Denn für Therapiegespräche ist es jetzt zu spät. Traurige Themen erfordern besondere Sensibilität vom Zuhörer, wobei übertriebenes Mitleid häufig nicht angebracht ist – konzentriertes Zuhören reicht. Und selbstverständlich gibt es Menschen, die über ihre Vergangenheit nicht sprechen wollen. Und das ist ihr gutes Recht. 

Demenzbetreuung: Tipps für pflegende Angehörige

Demenzbetreuung: Tipps für pflegende Angehörige

Betreuung von Menschen mit Demenz ist mit großen Anstrengungen verbunden und stellt Angehörige oft vor schwer zu bewältigende psychische, körperliche und finanzielle Probleme. Als Angehörige sehen viele von uns die Betreuung von Angehörigen als familiäre Pflicht an und gehen dabei weit über die Grenzen der eigenen Belastbarkeit hinaus. Pflege-Burnout als Folge davon ist weit verbreitet.

Achten Sie auf typische Anzeichen von Überforderung:

  • chronische Rücken- und Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Magen-/Darmbeschwerden
  • häufige Erkältungen
  • Erschöpfung, Niedergeschlagenheit
  • Nervosität, Gereiztheit

Demenz

Wissen hilft, Kommunikation hilft

Das Wissen um den Verlauf und die Auswirkungen von Demenz trägt dazu bei, dass wir als Angehörige den Betroffenen besser zur Seite stehen können – in deren Welt, nicht in unserer. Es ist hilfreich, sich mit der Krankheit zu befassen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

  • Verschaffen Sie sich viel Information.
  • Besuchen Sie Selbsthilfe- oder Angehörigengruppen zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen.
  • Nehmen Sie selbst an Trainingskursen oder Schulungen teil. Dort tauschen Sie sich nicht nur mit Experten, sondern auch mit anderen Angehörigen aus.
  • Bedenken Sie, dass auch Ihre Erfahrungen für andere pflegende Angehörige von Interesse sein können.
  • Bedenken Sie die Möglichkeit, wertvolle neue Beziehungen mit Menschen aufzubauen, die Ähnliches erfahren, wie Sie selbst.

Sie haben ein Recht auf Hilfe und Urlaub

Als pflegende Angehörige fühlen wir uns moralisch verpflichtet und gehen deshalb rasch über unsere eigenen Belastungsgrenzen hinaus. Das schadet nicht nur uns selbst, sondern auch dem Verhältnis zur Person, die wir betreuen. Schuldzuweisungen und Aggression sind hier vorprogrammiert. Warten Sie nicht, bis Sie an Ihre Grenzen gelangt sind, sondern fangen Sie rechtzeitig an, sich ein Netzwerk an Helfern aufzubauen. Es bedarf einer guten Organisation. Aber nur so werden Sie sich im Alltag Zeit für sich selbst verschaffen können. Viele Menschen sind so mit der Betreuung Ihres erkrankten Angehörigen beschäftigt, dass sie ihre eigene Befindlichkeit und sozialen Kontakte vernachlässigen und zunehmend vereinsamen. Bedenken Sie: Nur wenn es Ihnen gut geht, geht es auch der/dem erkrankten Angehörigen gut!

  • Achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit und Ihr Wohlbefinden und schaffen Sie sich Freiräume. Planen Sie diese bewusst in Ihren Alltag ein.
  • Bauen Sie ein Helfernetz auf: beziehen Sie Ihre Familie, Nachbarn und Freunde ein.
  • Nutzen Sie Hilfsdienste, die Ihnen stundenweise Entlastung bieten.
  • Verzichten Sie nicht auf Ihre Freunde und Ihre persönlichen Interessen!

Vertrauen Sie auf professionelle Hilfe

Viele von uns plagt ein schlechtes Gewissen, wenn Sie die Betreuung von Angehörigen in fremde Hände geben, selbst wenn das nur vorübergehend oder zeitweise der Fall ist. Wir wollen uns nicht eingestehen, dass unserer Kraftreserven begrenzt sind oder denken, dass niemand unseren Angehörigen die gleiche Liebe und Fürsorge geben kann, wie wir selbst. Das stimmt wahrscheinlich auch. Und doch steckt hinter diesen Begründungen meistens ein schlechtes Gewissen: „Wenn ich mich für meine Mutter nicht aufopfere, bin ich keine gute Tochter. Dann bin ich mitschuldig an ihrem Leid.“ Versuchen Sie aus solchen Denkmustern auszusteigen indem Sie sich selbst folgende Frage stellen: „Würde meine erkrankte Mutter wirklich wollen, dass ich mich bis zur Selbstaufgabe aufopfere?“

  • Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, um wenigstens vorübergehend aus der Betreuungssituation auszusteigen und neue Kraft zu tanken.
  • Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Angehöriger gut versorgt ist, auch wenn Sie sich nicht immer um alles selbst kümmern.
  • Nehmen Sie als Gradmesser für die Qualität der Betreuung das Wohlergehen Ihres Angehörigen. Wenn es Ihrem Angehörigen dabei gut geht, können Sie die Betreuung mit gutem Gewissen abgeben.
Stundenweise Betreuung: mehr Sicherheit und Lebensqualität

Stundenweise Betreuung: mehr Sicherheit und Lebensqualität

Senioren wollen einerseits ihren Familien nicht zu Last fallen und andererseits ihre Selbständigkeit nicht verlieren. Achten Sie deshalb auf typische Anzeichen, dass ein Senior Hilfe braucht:

  • Rückzug aus dem Freundeskreis und Isolation in den eigenen vier Wänden, häufig wegen nachlassender Sehkraft, Schwerhörigkeit, Angst vor Stürzen, aber auch als Folge von Depression und Antriebslosigkeit
  • Nachlassendes Interesse an der Zubereitung oder dem Verzehr von Mahlzeiten, Zunahme schlechter Ernährungsgewohnheiten, aus körperlicher Überforderung oder Antriebslosigkeit
  • Vernachlässigung der eigenen äußeren Erscheinung, mangelnde Körperhygiene, umpassende Kleidung – aus Antriebslosigkeit oder als Folge voranschreitender Demenz
  • Vernachlässigung der eigenen Wohnung, häufig als Folge körperlicher Überforderung
  • Versäumen von Arztterminen und sozialen Verpflichtungen – häufig ein Anzeichen für voranschreitende Vergesslichkeit oder Angst, öffentliche Verkehrsmittel alleine zu nutzen
  • Vernachlässigung von Medikamenten und diversen Verpflichtungen (unbezahlte Rechnungen)

Stundenweise Betreuung kann viel verbessern

In vielen Fällen ist es gar nicht notwendig, gleich eine 24-Stunden-Pflege ins Haus zu holen. Stundenweise Betreuung kann völlig ausreichend sein, um die schlimmsten Probleme abzufangen und neue, positive Lebensimpulse zu geben. Trotzdem sehen viele Senioren die Idee, Hilfe in Anspruch zu nehmen zunächst skeptisch. Versuchen Sie zu verstehen, woher die Anlehnung kommt. Sprechen Sie Ihre Eltern auf die Ablehnung an. „Jedes Mal, wenn ich Dir vorschlage eine Betreuung zu suchen, wechselst Du das Thema oder tust so, also hättest Du mich nicht gehört. Warum?“ Sie werden vielleicht erkennen, dass Ihren Eltern ihr eigenes Verhalten gar nicht bewusst ist. Das ist ein guter Ansatz um darüber zu sprechen.

Sprechen Sie über die Vorteile: Sicherheit und Lebensqualität

Stundenweise Betreuung hat viele Aspekte, die das Leben eines betagten Menschen bereichern können. Den meisten Senioren ist gar nicht bewusst, wie positiv sich die Anwesenheit einer netten Betreuerin in ihrem Leben auswirken kann:

  • Neben der Hilfe bei der Körperpflege, beim An- und Auskleiden, Aufstehen und zu Bett gehen, bietet stundenweise Betreuung den Senioren persönliche Ansprache und damit Abhilfe gegen Vereinsamung. Das ist besonders wichtig und verbessert mitunter die gesamte Situation.
  • BetreuerInnen begleiten zum Arzt, zum Einkauf, zum Friseur oder in die Kirche und sorgen dafür, dass nachlassende Mobilität und Angst vor Stürzen nicht zur Isolation führt.
  • BetreuerInnen helfen, die Aufgaben im Haushalt gemeinsam positiv zu bewältigen. Sie unterstützen beim Einkaufen und Kochen, weil gemeinsames Kochen und Essen die Lebensfreude erhält.
Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit einer professionellen Betreuerin

Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit einer professionellen Betreuerin

Grundsätzlich ist es hilfreich, wenn ein Angehöriger im Haushalt oder in der Nähe ist, der immer wieder kontrollieren kann, ob es der betreuten Person gut geht und mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn es ein Problem zu lösen gilt. Betreuerinnen wissen das zu schätzen.  Andererseits müssen Sie sich klar sein, dass jede zusätzliche Person, die auf die Betreuung Einfluss nimmt, auch zusätzliche Abstimmungen erfordert. Unter bestimmten Umständen kann das für die Betreuerin eine Erschwernis sein.

Als Tochter oder Sohn haben wir natürlich bestimmte Vorstellungen davon, wie unsere Eltern betreut werden sollen. Das ist ganz normal. Als nahe Angehörige neigen wir aber dazu, es mit unsere eigenen Vorstellungen von der richtigen Betreuung allzu genau zu nehmen. Besonders dann, wenn uns ein schlechtes Gewissen plagt, weil wir uns verpflichtet fühlen unsere Angehörigen selbst zu betreuen, es aber zeitlich nicht schaffen. Dann kann es passieren, dass die BetreuerIn nicht nur unseren Eltern gerecht werden soll, sondern obendrein unseren persönlichen Wünschen und Vorstellungen.. Das ist nicht immer leicht.

Das Wohlergehen Ihrer Eltern ist der beste Indikator für die Qualität der Betreuung

Machen Sie sich deshalb immer wieder bewusst, worum es hier eigentlich geht: um Ihre Eltern. Das Wohlergehen Ihrer Eltern ist der beste Indikator für die Qualität der Betreuung. Wenn Sie erkennen können, dass es Ihren Eltern mit der Betreuerin grundsätzlich gut geht, dann besteht kein besonderer Handlungsbedarf. Genießen Sie die schönen Momente mit Ihren Eltern und beschränken sie Ihre eigene Rolle in der Betreuung auf Unterstützung wo sie gebraucht wird.

Häufig liegen die Dinge aber auch genau umgekehrt.. Als Angehörige suchen wir uns eine Betreuerin und erwarten, dass das “Problem” damit gelöst ist – eins für allemal. Das ist meistens nicht der Fall. Denn wenn unsere Angehörigen erst einmal 24h-Pflege rund um die Uhr brauchen, dann müssen wir darauf vorbereitet sein, dass immer wieder neue Herausforderungen auftreten, die es zu bewältigen gilt – meistens medizinische. Hier ist die Unterstützung durch Angehörige sehr gefragt und kann durchaus zeitaufwändig sein. Außerdem müssen wir uns bewusst sein, dass eine professionelle BetreuerIn den Angehörigen zwar viel Arbeit abnimmt, aber unsere menschliche Nähe nicht ersetzen kann.

Pfleger aus der Slowakei

Pfleger aus der Slowakei

Betreuung verdient Respekt

24-Stunden-Betreuung ist harte Arbeit. Wenn Sie selbst schon mal die Betreuung eines Angehörigen übernommen haben, und sei es nur für einige Tage, wissen Sie das. Die Herausforderungen sind vielfach. 24-Stunden-Betreuerinnen übernehmen in unserer modernen Gesellschaft Aufgaben, die früher innerhalb der Familie wahrgenommen wurden, häufig durch Töchter oder Schwiegertöchter. In ländlichen Regionen ist das bis heute überwiegend der Fall. 

Leider gibt es immer wieder Menschen, die die Leistung der BetreuerInnen nicht respektieren. Die eigentlichen Leidtragenden sind meist die betreuten Personen selbst. Bedenken Sie, Ihre BetreuerIn übernimmt Tätigkeiten und einen Verantwortungsbereich, der ursprünglich innerhalb der Familie angesiedelt war. Und auch wenn von einer professionellen BetreuerIn übernommen, bleibt Seniorenbetreuung ein sensibler Bereich, der an die familiäre Substanz geht.

Es ist daher sinnvoll und ratsam, die BetreuerIn ein Stück weit in die Familie aufzunehmen. Das heißt nicht, dass sie beim sonntäglichen Familienessen dabei sein muss. Vielmehr geht es darum, ein Gefühl von Zugehörigkeit und Gegenseitigkeit zu vermitteln. Auch BetreuerInnen möchten “gesehen” werden. Das heißt als ganzer Mensch wahrgenommen und geschätzt werden. Wenn Ihnen das gelingt, wird die Betreuung Ihrer Eltern zweifellos am Besten funktionieren.

Bildquelle: Jerzy Sawluk/Pixelio

Gute Zusammenarbeit mit einer professionellen Betreuerin

Gute Zusammenarbeit mit einer professionellen Betreuerin

Wenn Sie das erste Mal mit einer Betreuerin im Rahmen einer 24-Stunden-Pflege zusammenarbeiten, werden Sie sehr wahrscheinlich einen Lernprozess durchlaufen. Sicher werden Ihnen dabei auch Fehler passieren und Sie werden daraus lernen.

Am Beginn einer Betreuung, wenn die Betreuerin erstmals zu Ihren Eltern in die Wohnung kommt, sind vielleicht alle etwas nervös. Das ist normal. Sie haben zwar Informationen und vielleicht schon einmal mit der Betreuerin telefoniert. Aber natürlich wissen Sie nicht genau, wer da zu Ihnen kommt. Der Betreuerin geht es ähnlich, auch sie ist gespannt auf die „neue Familie“. Allerdings mit einem Unterschied:  für die BetreuerIn die ist die Situation nicht neu.

Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie die BetreuerIn wie eine MitarbeiterIn sehen, die einen besonders sensiblen Job für Sie macht. Wenn Sie selbst im Beruf mal Mitarbeiter hatten, wissen Sie grundsätzlich, wie das geht. Oder erinnern Sie sich, was mit Ihrem Chef gut lief und was nicht. Auch daraus können Sie eine Menge lernen.

 

Einige Regeln für gute Zusammenarbeit mit einer PflegerIn

  • Nehmen Sie die BetreuerIn ernst. Die meisten BetreuerInnen sind gestandene Persönlichkeiten mit Lebenserfahrung, die ernst genommen werden wollen und Verantwortung übernehmen können. Dann bringen sie die beste Leistung.
  • Setzen Sie sich am Beginn der Betreuung mit der BetreuerIn zusammen und besprechen Sie die Betreuung, detailliert und in aller Ruhe. Bereiten Sie sich auf dieses Gespräch vor. Überprüfen Sie während dem Gespräches immer wieder, ob die BetreuerIn Sie richtig verstanden hat. Machen Sie ihr klar, was Ihnen besonders wichtig ist.
  • Lassen Sie der neuen BetreuerIn immer einige Tage Zeit, um sich in die neue Situation einzufinden. Halten Sie sich in dieser Phase mit Kritik und Verbesserungsvorschlägen möglichst zurück. Versuchen Sie zu unterstützen, aber überlassen Sie der BetreuerIn unbedingt ihren eigenen Tätigkeits- und Verantwortungsbereich.
  • Geben Sie hinterher und später dann regelmäßig immer wieder Feedback. Sehr schwierig ist es für BetreuerInnen, wenn sie gar kein Feedback bekommen. Denn dann wissen sie nie genau, ob Sie zufrieden sind, oder nicht. Das demotiviert und senkt die Leistungsfähigkeit. Deshalb, sagen Sie was Ihnen nicht gefällt und vergessen Sie nicht zu erwähnen, was Ihnen gefällt.Wenn sich mehrer Personen in der Familie berufen fühlen, der Betreuerin Anweisungen und Ratschläge zu geben, erzeugt das Unruhe. Und darunter leidet vor allem der Klient. Sehr erfahrene BetreuerInnen schalten dann ihre Ohren auf Durchzug und tun, was für die Klienten das Beste ist. Aber nicht alle Betreuerinnen sind so gefestigt. Sie bemühen sich dann wahrscheinlich, es Allen Recht zu machen, aber das funktioniert meistens nur für kurze Zeit und dann laufen die Dinge aus dem Ruder. Tipp: Bestimmen Sie innerhalb der Familie eine Person, deren Aufgabe es ist, mit der Betreuerin zu kommunizieren, ihr Aufträge zu erteilen, Abläufe festzulegen und  ggf. Fehler zu korrigieren.